Jack Unterweger – österreichischer mutmaßlicher Serienmörder mit Hang zur Poesie
Den Unterweger Jack kann man wohl als einen der berühmtesten mutmaßlichen Serienmörder Österreichs bezeichnen. Zu seinen Hobbys gehörte nicht nur das Strangulieren von Frauen mit ihrem eigenen BH, sondern auch das Verfassen von Gedichten, Romanen und Erzählungen. In meinem Roman „Check Jack – ein Berndorf Roman“ sorgt Jack’s auftauchen in einer Kleinstadt für jede Menge Wirbel.
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Als Jack Unterweger noch klein war…
Wie bei den meisten Verbrechern üblich hatte auch Jack Unterweger keine besonders frohe Jugend. Auf die Welt gekommen ist er 1950 in Judenburg, in der Steiermark. Sein Papa war ein US-Soldat, seine Mama eine Wiener Prostituierte. Man kann also sagen, dass der Unterweger Jack einfach ein bedauerlicher Arbeitsunfall war.
Jedenfalls wuchs der zukünftige Würger bei seinem Großvater in Kärnten, im äußerst dünn besiedelten Wimnitztal auf. Der Großvater war ebenfalls kein optimales Vorbild für ein gesetzestreues und gottgefälliges Leben. Vielmehr nahm er seinen Enkel auf regelmäßige Raubtouren mit, bei denen die beiden Nutztiere stahlen. Jack Unterweger wurde also als Viehdieb groß.
Mit 16 musste der Jack dann erstmals ins Häfen, genauer in die Bundesanstalt für Erziehungsbedürftige in Kaiserebersdorf. Nach einem Jahr wurde er entlassen und setzte seine Karriere als Kellner, Dieb, Einbrecher und Zuhälter fort, wobei er mehrfach mit Gewaltdelikten gegen Frauen auffiel.
Jack Unterwegers erster Mord
Der erste Mord den Jack Unterweger offiziell begangen hat, geschah am 12.12.1974. Gemeinsam mit einer Bekannten, die der Jack in Hessen besucht hatte, begegneten sie Margret Schäfer, die gerade von einer Weihnachtsfeier heim ging. Sie begleiteten sie nachhause, fesselten sie dort, stahlen ihr Geld und flüchteten dann mit der Gefesselten in ein Waldstück außerhalb von Ewersbach.
Dort, so die Aussage des angehenden Serienmörders, schlug er das Opfer mehrfach mit einer Stahlrute auf Hals und Kopf. Anschließend erdrosselte er sie mit ihrem Büstenhalter und täuschte ein Sexualdelikt vor.
Das Landesgericht Salzburg verurteile Jack Unterweger am 1.6.1976 zu lebenslanger Haft, die Unterweger aufgrund seiner besonderen Gefährlichkeit in der legendären Justizanstalt Stein antreten musste.
Inoffiziell hat der Jack vermutlich schon im April 1973 eine dreiundzwanzigjährige Frau in Salzburg umgebracht. Nachdem er aber sowieso schon lebenslang bekommen hatte, ermittelte man diesbezüglich nicht weiter.
Häfen-Literat Jack Unterweger
Da Frauen erwürgen im Häfen eher schwierig war, verlegte sich der Unterweger auf das Schreiben. Nach seinem Debüt, einem Gedichtband mit dem Titel „Tobendes Ich“, veröffentlichte er seinen autobiografischen Roman „Fegefeuer oder die Reise ins Zuchthaus“, der 1988 auch von Wilhelm Hengstler erfolgreich verfilmt wurde. Des weiteren schrieb Jack den Roman Kerker, gab von 1985 bis 1989 die Literaturzeitschrift Wort-Brücke heraus und verfasste zahlreiche Gutenachtgeschichten für den ORF.
Resozialisierung und Entlassung von Jack Unterweger aus der Haft
Jack Unterweger schaffte es, aus dem Gefängnis heraus zu einer Berühmtheit zu werden. Als „Häfenpoet“ und „Jack the Writer“ wurde Unterweger zum Star der österreichischen Kulturszene. Er war das Paradebeispiel für gelungene Resozialisierung und zahlreiche berühmte Intellektuelle und Künstler traten für die Freilassung des Knast-Poeten ein.
Tatsächlich wurde Jack Unterweger am 23.5.1990, nach Zustimmung des Justizministers Egmont Foregger, aus der Haft entlassen. Danach war er ein beliebter Gast auf einschlägigen Partys und fixer Bestandteil der österreichischen Seitenblicke Gesellschaft.
Es gibt bis heute keinen vergleichbaren Fall in Österreich, wo ein Gefängnisinsasse es geschafft hätte, auch nur eine annähernd hohe, mediale und damit öffentliche Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Unter Autoren wird nach wie vor diskutiert, ob ein Mord zu Marketingzwecken nun mehr Vorteile oder Nachteile mit sich bringt… .
Eine Mordserie beginnt…
Sechs Monate nachdem Jack Unterweger aus der Haft entlassen worden war, begann eine Mordserie an insgesamt elf Prostituierten, davon drei in Los Angeles. Nach ein wenig hin und her rückte Unterweger in den Fokus der Ermittlungen, der daraufhin mit seiner minderjährigen Freundin in die USA floh.
Man muss schon sagen, dass nicht viel für die Unschuld des Häfenpoeten sprach. Textilfasern an der Kleidung eines Opfers erwiesen sich als identisch zu dem Material, aus welchem sein Schal bestand. In seinem BMW wurde ein Haar entdeckt, welches mit einer Wahrscheinlichkeit von 1 zu 13 einer ermordeten Frau in Prag zugeordnet werden konnte. Außerdem – und das war halt wirklich schwer wegzudiskutieren – hatte sich der Unterweger an allen elf Tattagen nachweislich in der Nähe der geografisch weit auseinanderliegenden Tatorte aufgehalten und zugleich auch kein Alibi für die Tatzeitpunkte vorweisen können. Also schon ein sehr unwahrscheinlicher Zufall.
Jedenfalls wurde der Jack dann knapp zwei Jahre nach seiner Freilassung wieder verhaftet.
Jack Unterwegers Verurteilung und Tod
Am 29.6.1994 wurde Jack Unterweger von einem Geschworenengericht in Graz erneut zu lebenslanger Haft wegen neunfachen Mordes und ohne der Möglichkeit einer Bewährung verurteilt. In zwei der elf Fällen wurde er freigesprochen, da es keine verwertbaren Spuren gab.
Noch in der Nacht nach dem Urteil erhängte sich der mutmaßliche Serienmörder mit der Kordel seiner Jogginghose in seiner Zelle. Der Henkersknoten wies dabei die gleichen komplizierten Merkmale wie die Knoten bei der Unterwäsche auf, mit denen die Opfer erdrosselt worden waren.
Juristisch gesehen, gilt für Jack Unterweger jedoch nach wie vor die Unschuldsvermutung, da das Verfahren nie Rechtskraft erlangte und mit Unterwegers Tod eingestellt wurde. Eben deshalb ist Jack rechtlich gesehen ein mutmaßlicher Mehrfachmörder, weiterhin aber auf jeden Fall ein Mörder, da er für den ersten Mord rechtskräftig zu lebenslanger Haft verurteilt worden war.
War Jack Unterweger wirklich ein Mehrfachmörder?
Bis heute gibt es diesbezüglich immer wieder Diskussionen über Ungereimtheiten und Voreingenommenheiten.
Rein aus Romanautorensicht wäre es natürlich am besten davon auszugehen, dass der Jack es nicht war. Dann gäbe es einen Serienmörder, der wahrscheinlich nach wie vor frei herumläuft, der Unterweger an die jeweiligen Orte gefolgt ist und dort Frauen umgebracht und belastende Beweise hinterlassen hat. Woraufhin sich natürlich die Frage stellt, wie und warum der Serienmörder oder der Jack von dem entsprechenden Knoten wussten. Und warum sich der Jack dann mit eben diesem Knoten erhängt hat…
… aber darum geht es in Check Jack nicht…